Geschichte der Overstolzengesellschaft
1888
Gründung des Kölnischen Kunstgewerbe-Vereins am 30. Januar.
Die 169 Gründungsmitglieder des Vereins bringen 52.000 Goldmark als Gründungskapital für ein Kunstgewerbe-Museum auf.
Durch Schenkungen aus hochkarätigen Sammlungen treiben die Vereinsmitglieder die Entwicklung des Museums zu einem großbürgerlichen Schatzhaus voran.
Die Mitglieder spiegeln einen repräsentativen Querschnitt durch die Kölner Gesellschaft wider.
Das Kunstgewerbe-Museum wird am 11. Juni im Gebäude der ehemaligen Taubstummenschule An der Rechtschule eröffnet.
1913
Die Mitgliederzahl entwickelt sich auf beachtliche 1332.
1914–1924
Der 1. Weltkrieg unterbricht die dynamische und positive Entwicklung des Vereins: „Über die Kriegsjahre und die schlimmeren Zeiten der Inflation, die das Vermögen und die Mitgliederbeiträge des Vereins entwertet und so seine Tätigkeit zeitweise ganz unmöglich gemacht haben, haben wir wenigstens das nackte Dasein des Vereins herübergerettet […].“ (Berichte aus den Kunstsammlungen der Stadt Köln, Köln 1924)
1938
Der Kunstgewerbe-Verein feiert sein fünfzigjähriges Bestehen. Nur ein Jahr später wird das Museum nach Kriegsausbruch geschlossen und die Bestände ausgelagert. Seit dieser Zeit versiegen die Nachrichten über den Kölnischen Kunstgewerbe-Verein.
1963
Bildung eines Wiederbegründungskomitees des traditionsreichen und vielleicht offiziell nie gelöschten Vereins. Kunstfreunde, unter ihnen auch Nachfahren der alten Stifter- und Gründerfamilien von Museum und Verein haben sich unter dem Namen „Overstolzengesellschaft“ zusammengeschlossen.
Die Overstolzengesellschaft setzt sich zum Ziel, die Sammlung des Museums durch Erwerbungen zu vermehren, die wissenschaftliche Arbeit zu fördern und das Interesse an der Entwicklung der Sammlungen neu zu beleben.
Der neu- oder wiederbegründete Verein hat bereits 57 Mitglieder.
1964
Im Januar wird der Verein ins Vereinsregister eingetragen und erhält die für Köln traditionsreiche Nummer 4711.
Der Overstolzentag wird eingeführt. Dieses festliche und gesellschaftliche Ereignis mit Dinner, Festvortrag und Musik findet seitdem jährlich für Mitglieder und Ehrengäste statt.
1966
Der Verein zählt mittlerweile 228 Mitglieder.
1984
Im Januar erhält die Overstolzengesellschaft eine erste Mitarbeiterin.
1987
Der Arbeitskreis wird gegründet. Seine Mitglieder setzen sich in Schulungen, Seminaren und praktischen Übungen intensiv mit der Sammlung des Museums auseinander und bieten zahlreiche Führungen durch die Schausammlung und die Sonderausstellungen an.
Das Kunstgewerbemuseum wird in Museum für Angewandte Kunst umbenannt.
1989
Für die Neueinrichtung des Museums im Gebäude An der Rechtschule, dem ehemaligen Wallraf-Richartz-Museum, engagiert sich der Förderverein wie bereits 1888 mit einem großen ideellen und finanziellen Beitrag. Durch die vom Verein organisierte „Baustein“-Spendenaktion kommen rund 1 Million DM zusammen. Weitere Stiftungen und Zuwendungen folgen.
Im Juni wird das neue Museum feierlich eröffnet. Es ist wieder in der Kölner Bevölkerung angekommen und mit ihm die Overstolzengesellschaft, die wesentlich an der Wiederbelebung des Museums beteiligt war.
Die Zahl der Mitglieder steigt auf 415.
Um 1990
Ein Kuratorium wird gegründet, deren Mitglieder sich stärker finanziell engagieren.
1994
Eröffnung des Museumsshops. Er wird ehrenamtlich durch Mitglieder der Gesellschaft geführt und seine Gewinne kommen dem Museum zugute.
1997
Die Overstolzengesellschaft übernimmt die Finanzierung wissenschaftlicher Volontäre, die je zur Hälfte für den Förderverein und das Museum arbeiten.
1999
Der Förderverein bezieht im November ein eigenes Büro im Museum.
2001
Die Zahl der Vereinsmitglieder hat sich auf 507 erhöht.
2008
Die um die Sammlung Winkler erweiterte Design Abteilung wird neu eingerichtet und unter dem Titel „Kunst + Design im Dialog“ eröffnet. An der Finanzierung waren Prof. Dr. Richard G. Winkler und die Overstolzengesellschaft maßgeblich beteiligt.
2009
Um Nachwuchs für den Förderverein zu gewinnen, wird die erste Abendveranstaltung für junge Erwachsene eingeführt.
2013
Die Overstolzengesellschaft feiert ihr 50jähriges Bestehen.
Literatur:
Museum für Angewandte Kunst Köln (Hg.): Ein Museum im Glück. Meisterwerke aus der Sammlung der Overstolzengesellschaft. Bestandskatalog des Museums für Angewandte Kunst Köln, Bd. XVI. Köln 2013
Dietrich, Gerhard: Museum für Angewandte Kunst Köln – Chronik 1888–1988. Museum, Kunst und Stadt im Spiegel der Presse. Hg. vom Museum für Angewandte Kunst Köln, Kunstgewerbemuseum seit 1888. Köln 1988